Hessenschach 16/01

Jetzt anmelden zum Chess960 Schnellschach in Frankfurt!

http://bezirk-frankfurt.schach-chroniken.net/55960_historie.htm

 

  • Ein unvollständiger Jahresrückblick
  • Chess960?! Ja, das muss sein!
  • Hans-Gerd Brendel verstorben

Deutsche Einzelmeisterschaft: Klassisch, Schnell und Blitz

Meisterschaften eines Bundes, Verbandes oder Bezirks hatten mal einen besonderen Reiz: nur hier konnte man sich mit Siegen(!) für höhere Aufgaben qualifizieren und anderen die begehrten Qualifikationsplätze wegschnappen. In ein Zonenturnier zu kommen, die Jüngeren unter den Ältesten wissen wovon ich rede, werde diese erste internationale Stufe noch vom Hörensagen kennen, war quasi unerreichbar.
Wenn dann aber die „höhere“ Ebene einen Qualifikationsmodus gänzlich auflöst, und man sich gar nicht mehr nur alleine über Spielstärke in die nächste Dimension katapultieren kann, na, warum soll man sich eine Stufe darunter noch quälen? Na, schaun mer mal….

So viele Hessen, und gar Frankfurter fand man selten bei einer Deutschen Meisterschaft mit 36 Teilnehmern, die sich teilweise gut versteckten. Ohne Tarnung kam FM Johannes Dorst aus Marburg landete auf Platz 24. Der Frankfurter Stadt- und Großmeister Igor Khenkin von der SG Porz kam auf Platz 14, was ihm am wenigsten gefallen haben dürfte.

Vom SK Gießen aus dem Bezirk Frankfurt wurde GM Alexander Donchenko an Hansa Dortmund ausgeliehen und kam immerhin bei der DEM unter die Top10, genauer: Platz 9.

Auf Platz 7 lief der Frankfurter Stadtmeister von 2014, IM Hagen Poetsch, ein.

Und wichtig ist es natürlich, wenigstens in Frankfurt zu wohnen, denn dieser tägliche Kontakt mit einer der lebenswertesten Städte überhaupt (Studie der Unternehmensberatung Mercer) bringt einen noch ein Stück weiter nach vorne, wie Dr. Erik Zude, der sechster wurde. Oder ist der Schlüssel zum Turniersieg, wie bei GM Klaus Bischoff, wobei: vielleicht auch wenig die Siegermentalität, andere behaupten stets, Glück sei im Spiel, die man beim FC Bayern München einfach gratis mit dazu bekommt. Und wurde GM Vitali Kunin von Freibauer Mörlenbach wieder nur Zweiter. Wir empfehlen zur Leistungssteigerung: Wohnortwechsel oder Teilnahme und Sieg bei der nächsten Frankfurter Stadtmeisterschaft!
–> http://www.schachbund.de/dem2015.html

Wurde die Tabelle gekürzt oder war tatsächlich nur ein hessischer Teilnehmer der deutschen Schnellschach- Meisterschaft? Wie auch immer: nach den Plätzen 4, 3, 2 in den drei Vorjahren wäre eine Wiederholung des Titelgewinns von 2011 für IM Hagen Poetsch eigentlich die logische Konsequenz gewesen, wenn da nicht wieder ein Altmeister aus dem australischen Outback aufgetaucht wäre. So blieb es bei der Verteidigung des Vize-Meistertitels.
–> http://www.schachbund.de/dsem2015.html

Bei der Blitzmeisterschaft auf nationaler Ebene zeigte dann GM Alexander Donchenko, wie ich schon sagte, nur ausgeliehen nach Dortmund, dass er noch einiges an Speed zugelegt hat und konnte sich über Platz 3 zum Abschluss freuen.
Was lange, lange währte wurde nun endlich gut und nach vielen Anläufen gelang IM Boris Margolin vom SV Oberursel (erwähnte ich schon mal, dass er 1997 Frankfurter Stadtmeister wurde?!) endlich der Sieg bei der hessischen Blitzmeisterschaft und ein mehr als passabler Auftritt bei der Deutschen: Platz 10 unter 32 Teilnehmern ist schon ganz passabel!
Schlecht lief es beim zweifachen hessischen Blitzmeister Arnd Janoszka, der auf Platz 30 landete. Wobei: ich hätte da so ein paar Tipps zur Leistungssteigerung…..
–> http://www.schachbund.de/dbem2015.html

 

Och jo?! SK Langen ist Deutscher Meister!

Apropos, Deutsche Meisterschaften: die jungen Damen des SK Langen haben es doch tatsächlich geschafft und so bekannte Namen wie SG Solingen, Hamburger SK oder Empor Erfurt mal eben so in einer U14- Meisterschaft abzuhängen. Nix Punktgleichheit und Feinwertung, alleine mit einem Punkt Vorsprung!

Die Open-Bilanz 2015

Leider musste Schachhessen im vergangenen Jahr den Ausfall dreier Schachopen verkraften. Neben Niederhöchstadt war zweimal Griesheim betroffen, nämlich einmal das bei Darmstadt und auch Hessens größtes Open der letzten Jahre, Karl-Mala.
Das durchaus ein Bedarf an gut ausgerichteten Open besteht, sieht man daran, dass Open wie in Wiesbaden oder Bad Homburg als ausverkauft schon recht früh ihre Meldelisten schließen mussten. Bei beiden ist die Attraktivität größer als die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten.

So avancierte Heusenstamm Ende November, obwohl erst zum zweiten Male überhaupt im Turnierkalender zu finden, zu dem Open, das die meisten Teilnehmer anzog und auch qualitativ das schwerste Feld hergab.
Mittlerweile bildet das neunrundige Frühjahrsopen in Hofheim den Auftakt der Opensaison, und in weniger als drei Jahren hat man es geschafft, an die Kapazitätsgrenzen des Bürgerhauses in Ortsteil Marxheim zu kommen. GM Alexandre Danin vom Bochumer SV hieß hier der überlegene Sieger.
Ende April/Anfang Mai ist dann die Zeit für das Ried Open in Einhausen, der Sieg in 2015 ging an IM Hagen Poetsch.

In etwa gleicher Zeit beginnt Ende April in Frankfurt die offene Stadtmeisterschaft, und dieses einzige kontinuierlich auch als Bezirksmeisterschaft ausgetragene Championat zieht trotz des ungewöhnlichen Austragungsmodus die lokale Elite an die Bretter. Wer an sieben aufeinanderfolgenden Montagen hier dabei sein möchte, muss irgendwie in der Region beheimatet sein; oder arbeiten, studieren, was auch immer. Seinen bereits vierten Titel holte hier GM Igor Khenkin.

Während eines langen Wochenendes während der Stadtmeisterschaft strömt ein Großteil der Spieler aus dem Rhein-Main-Gebiet, und natürlich ein nicht weniger kleiner Anteil aus dem restlichen Deutschland und dem Ausland, nach Kirdorf, einem Ortsteil Bad Homburgs. Der Aachener GM Michael Hoffmann trug sich 2015 erstmals in die Siegerliste ein.

Durch den Wegfall des Karl-Mala-Open im Juli kommt es zu einer kurzen Dürreperiode, die erst zu Beginn des August mit den Vellmarer Schachtagen endet. Beinahe 200 Teilnehmer trieb es nach Nordhessen und titellose Ferenc Langheinrich vom SC Empor Erfurt gewann dieses Turnier mit deutlichem Vorsprung.
Ende August schließlich, auch die Saison beendend, startet in Wiesbaden wieder das Schlosspark Open. Der aktuelle Vorstand verstand es dem traditionsreichsten Open Hessens wieder Leben einzuhauchen, nachdem es fast ein Jahrzehnt sehr still darum geworden war. In diesem Jahr gewann nicht für alle überraschend der titellose Teenager Dmitrij Kollars vom Delmenhorster SK das Turnier am Schlosspark in Biebrich.
Da der September mit dem Beginn der Mannschaftskämpfe in Verband und Bezirk und einigen Schnellturnieren terminmäßig kaum Platz für ein Open bietet, findet das nächste Open dann auch erst im Oktober statt: Korbach. Vor zwei Monaten gewann hier IM Hagen Poetsch.

In Heusenstamm hat man von einem zum nächsten Jahr aus dem Schloss- das Sparkassen Open gemacht, aus einem einfachen Open dieses in drei getrennte Turniere aufgeteilt, und beinahe die Teilnehmerzahl verdoppelt. Es macht einfach Spaß, bei einem solchen Wachstum zuzuschauen! Spaß machte es auch dem für Heusenstamm startenden IM Daniel Sadzikowski, denn er gewann dieses Turnier!

Und dann ist so ein Open- Jahr auch schon wieder rum, und das Mühlrad dreht sich erneut eine Runde weiter. Aber wäre da nicht doch noch im Jahreswechsel Platz für ein gescheites Open in Hessen?!
Diese Openbilanz wird übrigens weiter aufgehellt, wenn man im Ergebnisdienst oder Veranstaltungskalender der Schach-Chroniken.net ein wenig blättert, und die Links zu den Turnieren anklickt. Die genannten Turnierveranstalter geben sich sehr viel Mühe, klar, so eine Teilnahme ist ja auch nicht umsonst, und veröffentlichen neben Ergebnissen und Tabellen auch die Partienotationen, Scorecards, Statistiken usw usw.

 

Chess960?! Ja, das muss sein!

Weder im Weltschach, noch beim Deutschen Schachbund, noch im Hessischen Schachverband spielt Chess960 eine nennenswerte Rolle. Warum das so ist?! Der aktuelle Frankfurter Bezirksmeister im Chess960 hat darauf keine Antwort. Aber er spielt es nicht nur, er veranstaltet es auch. Weil es Spaß macht zu spielen. Weil er keine Eröffnungen kann und diese auch nicht lernen will.

Nun ist Bad Soden zwar kein gallisches Dorf, auch nie gewesen, aber irgendwie konzentriert sich Chess960 genau hier. Die Chess Tigers im Allgemeinen sind natürlich ein Grund dafür, das gleichnamige Trainingscenter ein anderer. Obwohl nicht gerade zu den Stammlanden des Bezirks Frankfurt gehörend, werden dort die Offenen Frankfurter Stadtmeisterschaften im Chess960 ausgetragen, und in diesem Jahr konnte sich FM Michael Stockmann erstmalig diesen Titel sichern.

Diesem Turnier folgt, und auch das ist schon fast Tradition geworden, ab dem ersten Montag im Neuen Jahr für insgesamt elf weitere Montage bis weit in den März hinein die Chess960 Rally. Im Schnellschach mit additiver Bedenkzeit finden hier abends Turniere statt, wo von den besten 8 von insgesamt zwölf möglichen Teilnahmen die besten Ergebnisse den Gesamtsieger hergeben.

Wer da so alles schon teilgenommen hat, wer zu den besten zählt, und wer es auch 2016 sein könnte, steht alles hier; und die Ausschreibung natürlich auch:
http://www.schach-chroniken.net/cttc/b9c960_historie_lang.htm

Und zum siebten Mal bereits wird der Frankfurter Chess960 Champion gesucht, der in einem weiteren Turnier ermittelt wird. In diesem Jahr wieder in der Frankfurter Nordweststadt, allerdings an einem Sonntag (24.Januar).
–> http://bezirk-frankfurt.schach-chroniken.net/55960_historie.htm

Hans-Gerd Brendel verstorben

Einen eigens für Jahresrückblicke aufbereiteten Nekrolog wird man weder in diesem Newsletter, noch auf den schach-chroniken.net finden.

Aber wenn es mal wieder jemanden trifft, den man selbst über Jahre bei Schachturnieren, und meist nur dort getroffen hat, dann ist es doch wieder an der Zeit innezuhalten. Kurz vor Heiligabend ist nun Hans-Gerd Brendel gestorben.

Gerd gehörte zu den Typen, die einen unerschütterlichen Glauben an ihre schachliche Leistungsfähigkeit hatten. Dieses positive Denken konnte einen mitunter zur Verzweiflung bringen, denn hatte man die Partie gegen ihn erst einmal verloren, zählte für die kommenden Male erst mal nur dieser eine grandiose Sieg.
Es macht Spaß gegen die zu spielen, die noch mehr Freude an diesem Spiel empfinden als man selbst. Und für die wenigen Male, wo wir uns endlich mal wieder gegenübersitzen durften, konnte man die Zeit genießen. Auch für ein Gespräch blieb danach immer noch etwas Zeit.

Danke, Gerd!

–> http://bezirk-frankfurt.schach-chroniken.net/archiv/20132014/bmm/fotos/original/b5bmm201314-hdp-0025.jpg

 

Gruß, und alles Gute im neuen Jahr!
Euer
Hans D. Post