Hessenschach 18/04

Jetzt noch anmelden zur
Offenen Frankfurter Stadtmeisterschaft
http://fsm.chess-open.net

 

  • 1500 Teilnehmer in Karlsruhe: Teenager gewinnt Mega- Open
  • 150+ Teilnehmer in Hofheim: Außenseitersieg durch GM Jha Sriram
  • 15+ Teilnehmer in Frankfurt: Favorit IM Johannes Carow überzeugt bei Chess960
  • 93 Frankfurter Stadtmeisterschaften in 118 Jahren

 

 

1500 Teilnehmer in Karlsruhe: Teenager gewinnt Mega- Open

Vor fast 4 Jahren saß er, der jetzt frisch gebackene Open Sieger Vincent Keymer, noch im Chess Tigers Training Center und spielte, sehr zur Freude der Anwesenden, eine Blitzpartie gegen den „zufällig“ vorbeischauenden, damals erst unlängst entthronten Schachweltmeister Viswanathan Anand. Hier blieb natürlich jegliche Überraschung aus, aber ohne Weiteres zusammenschieben ließ sich der Knirps damals auch nicht.

An diese Szene erinnert man sich sofort zurück, wenn man jetzt den neuen Champion von Karlsruhe, dem Sieger des Grenke A Open, vor gut 60 Großmeistern und unzähligen Titelträgern auf dem Siegertreppchen ganz oben sieht.

Damit hat er auch eine GM Norm in der Tasche, die Erste erst, aber auch, der Endstand mit neuer Bestmarke ließe keinen anderen Schluss zu, einen souveränen Erfolg in einem der weltgrößten Open Turniere in der Tasche.

Noch sind genügend Vernünftige um ihn herum, die ihn abschirmen von denen, die all zu schnell den großen Erfolg wittern und wollen. Mal sehen, wie lange das gut geht.

Erwachsen geworden ist auch der Event von Karlsruhe, wenn man das an Äußerlichkeiten festmachen kann.

Sehr plakative, überdimensionale Darstellungen der Meisterspieler aus dem Grenke Classic, dem Meisterturnier in gleicher Halle, schufen eine professionelle Atmosphäre in der Schwarzwaldhalle.

Die Hand des Meisters, in dem Falle Hans-Walter Schmitt, Chef der Chess Tigers, spürte man auch, wenn man wie bereits gehabt die komplette Ausstattung aller Tische mit Holzbrett, -figuren und auch Digitaluhren bewunderte. Nicht zu vergessen: ein separater Raum, bestuhlt, mit professioneller Kommentierung und auch eine ChillOut Zone für die Topspieler und geladene Gäste. Im Vergleich zum Kandidaten- Veranstaltungsdesaster von Berlin mehr als nur ein Quantensprung!

Eigentlich kann man’s kaum erwarten die 2019er Version dieses Events zu sehen!

–> http://www.grenkechessopen.de

 

 

150+ Teilnehmer in Hofheim: Außenseitersieg durch GM Jha Sriram

Direkt an Karlsruhe anschließend startete in Hofheim das Frühjahrs Open, wie im badischen neunrundig, ansonsten nur um den Faktor 10 kleiner.

Und auch hier gab es Überraschungen!

Das A- Open mit 44 Teilnehmern ging nicht an die topgesetzten ELO Favoriten, sondern an den indischen GM Jha Sriram, der mit nur einem halben Buchholtzpunkt Vorsprung den Sieg zugesprochen erhielt.

Bemerkenswertes Detail: Srirams Ehefrau, in etwa seiner ELO Stärke, nahm ebenfalls teil, landete auf Platz 11 und sorgte mit ihrer „schlechten“ Buchholtz- Performance dafür, dass der Tabellenzweite, IM Christopher Noe, einer ihrer Gegner, genau diesen Punkt in der Endabrechnung vermisste. Sicherlich nicht geplant, zeigt aber die Schwäche von Buchholtz einmal mehr.

Bester Hofheimer war übrigens IM Arno Zude auf Platz 8.

Das B- Open (75 Teilnehmer) gewann Dimitrij Konstantinowskij vom SC Koblenz und eine kleine Sensation schaffte Linus Katzenbach vom SC Borussia Friedrichsfelde, der mit einer DWZ von unter 1000 ungeschlagen das C- Open (34 Teilnehmer) gewinnen konnte.

–> http://fruehjahrsopen.sv1920hofheim.de/

 

 

15+ Teilnehmer in Frankfurt: Favorit IM Johannes Carow überzeugt bei Chess960

Und kaum war der Endstand in Hofheim ermittelt, ging es tags darauf auch mit einem nächsten Turnier weiter.

Die Offenen Frankfurter Meisterschaften im Chess960 Schnellschach sind zwar nicht die Ältesten dieser Art, gehören aber mit Sicherheit in den Ältestenrat; und ist Ostafrika die Wiege der Menschheit, so ist das Rhein-Main-Gebiet sicherlich die des Chess960.

Zum neunten Male bereits vergab der Frankfurter Bezirk einen Siegertitel dieser Disziplin und bezieht man die Angst des Establishments um seine Vorreiterrolle im Schach, das klassische mit der Normalstellung versus dem eröffnungstheorie- freien Chess960, mit ein, dann ist es ein Wunder, dass überhaupt noch ein Turnier wie dieses ausgespielt wird.

In etwa zeitgleich fand in Bad Aibling ein relativ(!) zum Preisfonds gesehen stark besetztes Chess960 Open statt, und im Vorfeld zu Karlsruhe gab es ein inoffizielles Match um die Chess960 Weltmeisterschaft zwischen Carlsen und Nakamura in Oslo. Dies nur falls mal jemand fragt oder wiederholt darauf hinweist, das Chess960 ja gar kein richtiges Schach sei….

Gewonnen hat in Frankfurt übrigens IM Johannes Carow, der schon bei den Chess Classic in Mainz das Mini-Open im Chess960 gewann. Mini übrigens nicht deshalb, weil es „sooo wenige“ Teilnehmer waren, sondern das begleitende Jugend- Open neben dem allgemeinen Chess960 Turnier, das weit über 200 Teilnehmer anzog.

Carow zeigte, dass er nicht nur viel von Eröffnungen versteht, dafür steht sein IM Titel auch, sondern dass er mit 8,5 aus 9 bei starker Konkurrenz ungeschlagen blieb. Bei zwei ganzen Punkten Vorsprung!

Der separat vergebene Titel des Bezirksmeisters im Chess960 ging an Jacek Dubiel vom SV Oberursel, der auf Platz 3 landete. Zwischen ihm und dem Turniersieger platzierte sich noch der der Ex-Vereinskollege und jetzige Bundesligaspieler IM Boris  Margolin, der damit auch die Spitze in der Ewigen Liste übernahm.

–> http://bezirk-frankfurt.schach-chroniken.net/55960_historie.htm

 

 

93 Frankfurter Stadtmeisterschaften in 118 Jahren

In wenigen Tagen ist es wieder soweit und wie schon mindestens 92 mal zuvor wird auch in 2018 wieder zur Frankfurter Stadtmeisterschaft an die Bretter gebeten.

Etwas über Zweidrittel dieser Turniere wurde in ununterbrochener jährlicher Folge, von Saisonumstellungen abgesehen, seit 1946 ausgetragen.

Für die letzten einunddreißig Meisterschaften war es mein Vergnügen, die Spieler der Region zusammen zu trommeln, und das ließ ich mir natürlich für die Nummer 32 auch nicht abschwatzen.

Also wird beginnend mit dem letzten Montagabend im April die erste Runde angepfiffen werden, und immerhin, auch die Partien der Frankfurter Meisterschaften werden jetzt mit Digitaluhren bemessen.

Die Kantine im Bildungs- und Kulturzentrum in Frankfurt-Höchst wird die Teilnehmer wie in den vergangenen Jahren satt bekommen und wer weiß, vielleicht kommt auch der Schirmherr der Veranstaltung, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, wieder auf einen Sprung vorbei.

„Meinen“ allerersten Frankfurter Stadtmeister überhaupt, dem ich zum Turniersieg gratulieren durfte, habe ich in Karlsruhe beim Zuschauen getroffen, den, soweit das aktuell bekannt ist, jüngsten Frankfurter Meister zu seiner Zeit (17 Jahre!) auch. Beide waren verblüfft zu sehen, dass auch der Frankfurter Stadtmeister von 1956(!) noch an ihnen vorbei flanierte. Der aktuelle Stadtmeister war natürlich auch in Baden, und einige andere mehr. Die Welt ist ein Dorf!

 

Wir sehen uns in Höchst, oder?!

Gruß

Euer

Hans D. Post