Hessenschach 15/11

Sonntag, 19.Juli, 10 Uhr, Ranstadt/Wetterau,
Jetzt anmelden zur Schnellschachmeisterschaft!
http://www.gewerbeverein-ranstadt.de/schnellschach.html

  • IM Boris Margolin erstmals Hessischer Blitzmeister
  • GM Vladimir Epischin siegt beim Heinerfest Cup
  • „Spielen Sie Schach?“
  • Termine

IM Boris Margolin erstmals Hessischer Blitzmeister

Wieder war die Neue Stadthalle in Langen der Austragungsort einer Hessischen Blitzmeisterschaft, und zum zweiten Mal in Folge wurde nun dort der Einzelmeister des Verbandes in dieser Spezialdisziplin ermittelt.

In den Jahren vor den letzten beiden Austragungen hatte das Niveau der Veranstaltung immer weiter abgenommen, was zunächst nur die Anzahl betraf, dadurch aber schließlich auch die Spielstärke in der Spitzengruppe beinflusste. Titelträger waren durch den Qualifikationsmodus in den Bezirken so gut wie ausgeschlossen aus dieser Landesmeisterschaft, was durch die Vergabe von Freiplätzen kompensiert werden sollte. Einladungen wurden jedoch nicht ausgesprochen.

Nun ist die Hessische Blitz- Einzelmeisterschaft seit zwei Jahren ein für Alle offenes Turnier, und die Zahl der Teilnehmer wurde dadurch konsequenterweise gesteigert. Für die Bezirke, die schon immer mit dem Pfund der Qualifikation in ihren regionalen Turnieren die Mitglieder zur Teilnahme ermuntert haben, bedeutet das natürlich einen Verlust an Attraktivität ihrer Veranstaltung.

Statt zuletzt mit ca 20 Teilnehmern in einem vollrundigen Turnier werden nun mit ca 100 Teilnehmern in 21 Runden nach Schweizer System gespielt. Was auch für die Turnierorganisation eine neue, nicht auf die leichte Schulter zu nehmende Herausforderung bedeutet. Doch spätestens seit den Chess Classic in Mainz weiß man, dass, auch wenn es sich dort „nur“ um Schnellschach handelte, bei über 700 Teilnehmern eine straffe und zeitplangerechte Durchführung durchaus machbar ist.

Wie man zeitplangerecht seine Partien anlegt, zeigte insgesamt am Besten der russische Großmeister Maxim Turov, denn er gewann souverän mit 2,5 Punkten Vorsprung dieses Turnier vor weiteren 118 Konkurrenten. Er ließ dabei einige Blitz- Ikonen hinter sich, u.a. IM Ilja Schneider(Berlin, Platz 2), GM Epischin (3), IM Dennis Abel(Ricklingen, 4) und GM Dr. Igor Rausis (Bad Godesberg, 5).

Erstmalig Hessischer Blitzmeister, also der Titel, um den es eigentlich ging, wurde aber der auf Platz 6 eingereihte IM Boris Margolin vom SV Oberursel, der sich einiger weiterer Titelträger, und auch der jungen Garde (u.a. GM Dennis Wagner) zu erwehren wusste. Zusammen mit dem ehemaligen Blitz- Landesmeister FM Arnd Janoszka (Niederbrechen, Platz 12) fährt er nun zur nationalen Meisterschaft. Viel Erfolg!

Es erstaunte, das im Verhältnis zur durchaus breiten Spitze der Teilnehmerliste und dem dazu doch recht überschaubaren Preisfonds soviele Titelträger zusammenkamen. Weiterhin bemerkenswert, dass abgesehen von FM Janoszka keine Hessenmeister der vergangenen Jahre am Start waren.

Doch die Einheimischen wehrten sich insgesamt tapfer gegen die zahlenmäßig fast in gleicher Stärke angetretenen Nicht-Hessen und sicherten sich auch den größten Teil der Geldpreise.

Ergebnisse, Tabellen, eine vorläufige ELO Auswertung und viele Fotos zum Turnier finden sich übrigens hier:

–> http://hessische.schach-chroniken.net/50bem_historie.htm

GM Vladimir Epischin siegt beim Heinerfest Cup

Der Heinerfest-Schachpokal, ausgetragen in räumlicher und zeitlicher Nähe zum beliebten Darmstädter Volksfest gleichen Namens, wird vom Veranstalter bescheiden auch die Schnellschachmeisterschaft des Bezirks Starkenburg genannt. Kenner tendieren eher dazu, hier die eigentliche Landesmeisterschaft dieser Disziplin zu vermuten, dennn der Modus der Ausrichtung, u.a. wird an zwei Tagen gespielt, ist gleich zum Verbandsturnier. Doch die Teilnehmerzahlen lassen eindeutig erkennen, welches die beliebtere Veranstaltung geworden ist.

Ein bekannter und gleichbleibender Veranstaltungsort, ein eingespieltes Team und eine straffe Organisation nebst bemerkenswerter Öffentlichkeitsarbeit sorgen für ein seit fast einem Vierteljahrhundert beliebtes Turnier in der Region.

Könnte man wie im Verband mit einem durch die Mitglieder finanzierten Preisfonds auftrumpfen, dieser in Darmstadt ist weniger als halb so hoch, und von der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft ganz zu schweigen, dann würde diese Veranstaltung aus allen Nähten platzen.

GM Vladimir Epischin interessierte sich im Turnierverlauf natürlich sehr wenig für diese „Randbedingungen“. Ihm wie den anderen machte eher die Hitze zu schaffen, aber er nahm seine Favoritenrolle ernst, und legte erst mal 7 aus 7 vor. Mit zwei Remis in den Schlussrunden, u.a. gegen Julius Grimm vom Schachforum Darmstadt, hatte er am Ende immer noch einen halben Punkt Vorsprung vor dem Feld und siegte damit souverän.

Julius Grimm wurde Zweiter und damit auch gleichzeitig der Bezirksmeister von Starkenburg.

–> http://schachverein-griesheim.de/heiner/heiner15/index.htm

„Spielen Sie Schach?“

Auf so eine simple Frage muss man erst mal kommen. Noch schwieriger ist es, je nach Mentalität und Persönlichkeit, diese auch zu stellen.

Ein wie immer zu kurzer Urlaub in den USA, der sich räumlich an der Achse Chicago / St. Louis orientierte war ich bei guten, nein, sehr guten Freunden untergebracht. Schach war übrigens der Link, der uns damals zusammenbrachte, die gestellte Frage aber eine andere. Doch das ist ein anderes Thema.

Natürlich besucht man gemeinsam das eine oder andere Museum, Sportveranstaltungen, Supermarkt, was auch immer auf der Liste stehen könnte, und lernt dabei natürlich auch immer wieder Menschen kennen, wird vorgestellt usw.

Eine Frage, die durch die Gastgeberin immer wieder gestellt wurde, war: „Do you play chess?“. Einfach mal so rausgehauen, als ob’s nix wäre.

Selbst keine passionierte Schachspielerin, aber doch am Thema sehr interessiert, gelang es ihr so die Gespräche in die „richtige“ Richtung zu lenken. Die meisten kennen das Thema von irgendwo her, haben selbst gespielt, dem Opa zugesehen oder von Bobby Fischer gehört. Mit Quantenphysik, zum Vergleich, kommt man nicht so leicht weiter.

Schon werden Anekdoten erzählt, die bis in die Schulzeit zurückreichen, und ja, Bobby. Ach was, der ist schon tot?!

Und schon war ich wieder um eine Erkenntnis reicher, dass man nämlich nicht zwangsläufig immer einige Schachbretter an öffentlichen Plätzen aufbauen muss, um das Interesse der Umstehenden für das schönste aller Spiele zu erwecken. Es reichen drei bis vier Worte aus, und man ist mittendrin im Thema.

Neben Wolkenkratzern, endlos langen Highways, breiten Flüssen und großen Seen ist es das, was mir in 10 Tagen am meisten im Gedächtnis hängen geblieben ist. Abgesehen von unseren Gastgebern. Prädikat: „Above the stars!“

Termine

Leider fehlt im Juli Kalender dieses Jahr ein wichtiger Termin, da das Karl-Mala Turnier leider nicht stattfindet.

Was bleibt ist die Schnellschachmeisterschaft von Ranstadt in der Wetterau, und die wird am kommenden Sonntag, 19. Juli ab 10 Uhr bereits zum zweiten Mal ausgetragen, Titelverteidiger ist FM Igor Zuyev. Neben Schach spielen kann man dort auch ausgezeichnet essen, was der eigentliche Grund ist, warum ich auch dort sein werde:-) Näheres gibt es dann hier:
–> http://www.gewerbeverein-ranstadt.de/schnellschach.html

Wer jetzt noch plant im August ein Open in Hessen zu spielen, der kann, muss sich nach Nordhessen orientieren. Im Open zu Vellmar teilen sich aktuell 130 Teilnehmer in drei Turniere auf, und es ist noch jede Menge Platz in den Teilnehmerlisten.
–> http://www.vellmarer-schachtage.de

Das Schlosspark Open in Wiesbaden steht dagegen nur noch für Besucher offen, da die maximale Teilnehmerzahl von 187 Teilnehmern schon länger erreicht ist und auch die Warteliste noch ein schickes kleines Turnier ergeben würde. Aber in der vollklimatisierten Halle lässt es sich auch bei den hohen Temperaturen aushalten, und im angrenzenden Biergarten oder im Schlosspark selbst hängt man gerne ab, während drin die Köpfe rauchen.
–> http://schlosspark-open.de

Ham’mer noch was?! Oh ja, klein und unscheinbar im Kalender, und doch eine Legende: das Eppertshäuser Mitternachtsblitz ist zurück! DAS Blitzturnier der 70er und 80er Jahre ist wieder am Start. Nach dem Erfolg der Blitzturniere in Langen darf man gespannt sein, ob sich der Trend in der Nachbarschaft fortsetzen lässt. Am Samstag, den 22. August ist es jedenfalls soweit, und ich habe gute Erinnerungen daran. Mal sehen, wie ich die auffrischen werde….
–> http://www.scroedermark.de/Aktuell/eppblitz.htm

Gruß

Euer

Hans D. Post